Freitag, 20. Juli 2007

Montreux I

Dabei war die Blues Brothers Band dieses Jahr gar nicht hier...

Lass uns über's Wetter reden

Weiß eigentlich jemand, wie groß Taubeneier tatsächlich sind?
(Nein, das Ding kommt nicht aus dem Tiefkühlfach.)

Montag, 9. Juli 2007

COSIN 2007

Ein bisschen war es wie im Ferienlager. Nur brachten die am letzten Wochenende im Bremgartener KUZEB Versammelten den Tag dann nicht mit Tischtennis, Baden und kurzlebigen Liebesabenteuern rum, sondern fanden dafür Wege, die mehr ihrer Hacker- und Geek-Natur entsprachen.
Z.B. mit Vim-Reflextraining, Geek-Clock-Löten oder dem Messen radioaktiver Strahlung. Ein rundum gelungenes Programm also. Tanzen konnte man nicht auf dieser Party und statt Bier gab es Hackerbrause. Dafür tat ich die ersten Schritte in NetBSD (Linux? So ein Mainstreamquatsch...) und habe eine wage Vorstellung davon gewonnen, was Amateurfunker dazu treibt, im Ätherrauschen nach entmenschlichten Stimmen zu lauschen. Danke dafür, Hotel Bravo Nine Tango Québec Mike. Zum Schluss noch selbstgemachtes Glacé mit Flüssigstickstoff.

Ich weiß, ihr hört mit, Computervolk. War schön bei euch.

Donnerstag, 14. Juni 2007

Genuine Swiss Army Tank™

Gesehen gestern auf dem Heimweg.

Samstag, 2. Juni 2007

Transistoren, klein wie Salzkörner



Ein Tipp: Eine große Schweizer Firma ging aus dieser Unternehmung hervor.

Einen fröhlichen Tag der Organspende euch allen!

Sonntag, 27. Mai 2007

Wochenendausflug

Gut 25 Minuten später: Ein Restaurant, eine Tartanbahn und eine große Sporthalle.

Orte, deren Besuch vielleicht mehr lohnt:
  • Einmal mit der Bahn nach Zug.
  • Oder doch lieber nach Laufen fahren?

Freitag, 25. Mai 2007

Gewissensfrage

Einen fröhlichen Towel-Day euch allen!
Anlässlich des heutigen Datums sei hiermit jeder einzelne aufgefordert, die Gewissensfrage an sich zu richten. Bist du tatsächlich ein Anhalter oder doch bloß ein kleiner MacGyver?

Samstag, 19. Mai 2007

Bobo

Ich weiß nicht, wie sehr sich das Vorrundenaus von DJ Bobo beim diesjährigen Eurovision Song Contest in den Medien jenseits dieses Landes niedergeschlagen hat; hier ist es jedenfalls ein Ereignis, auf das sich nicht nur der Boulevard, sondern auch die wirklichen Zeitungen begierig stürzen.

Vor dem Grand Prix, pardon - ESC, war dieses Stück Musik für manche Kreise noch ein Skandal. (Wohl das erste Mal, dass jemand "DJ Bobo" und "kontrovers" in einem Satz gebrauchte...) Jetzt stehen sie aber alle hinter ihm. Die böse Osteuropamafia hat sich gegen ihn verschworen, bla, bla, bla. Hallo? Wir reden hier über DJ Bobo, ja? DJ Bobo.
Mein Vorschlag: Lasst nächstes Mal Celtic Frost antreten. Die haben auch Videos, über die sich vorher christliche Gruppen aufregen können. Und dann müssen auch nicht länger irgendwelche Regeländerungen gefordert werden; Lordi haben es vorgemacht, wie man mit einer internationalen Szene im Rücken plötzlich als Sieger dasteht. Und nun bitte einmal hier geschaut. Das ist moderner Metal, meine Herren:

Sonntag, 6. Mai 2007

Sturmgewehr reloaded

Eine Sache, über die ich noch nicht geschrieben habe, da sie hier doch irgendwie so selbstverständlich scheint: das Sturmgewehr im Kleiderschrank.
Jeder Armeeangehörige hat sein Gewehr zu Hause. Und nicht nur dies, sondern auch Munition, um sich im plötzlichen Kriegsfall von zu Hause zur Truppe durchschlagen zu können.
Ich kenne nicht die genauen Statistiken, dann und wann kommt es freilich zu üblen Missbrauchsfällen des heimischen Maschinengewehrs, die dann, die öffentliche Diskussion hierüber einmal mehr aufflammen lassen. Jetzt anlässlich eines Amoklaufs in Baden gerade wieder.
Der Sonntags Blick ist freilich nicht unbedingt eine Quelle, die man all zu ernst nehmen sollte, aber was wirklich interessant ist, sind die Leserkommentare zum Artikel. Da geht es wirklich hoch her. Ein paar Zitate:
Beiden, sowohl Waffe&Munition beim Wehrmann im Kleiderschrank sowie die obligatorischen Schiessübungen, sind inzwischen nichts weiter als (ziemlich Steuerintensive) Folklore. Ich werde beiden alten Zöpfen keine einzige Träne nachweinen, wenn sie denn endlich abgeschnitten sind.
Was soll das? Das Sturmgewehr sowie Munition gehört von je her zum Schweizer. Sind wir stolz auf das Vertrauen der Regierung dieses Privileg unser nennen zu dürfen. Leider werden immer wieder Familien ausgelöscht. Doch wir sollten die drohenden Anzeichen dafür auch wahrnehmen. Tagtäglich verunglücken auf den Strassen Menschen - verbieten wir desshalb das Autofahren?
Und hören Sie auf weitere Lügen zu verbreiten, dass pro Jahr 300 Personen mit Armeewaffen umkommen. Ihre Zeitung gehört schon lange auf den Müll.
Wir steuerzahlenden Schweizer haben ein Recht auf Waffen. Das ist immer noch ein freies Land!
Ihr habt es wohl immer noch nicht verstanden: Das Sturmgewehr gehört ins Zeughaus und nicht in die Hände von solchen Extremisten wie Euch!
Alles etwas fremd bis befremdlich. Einen friedlichen Sonntag euch.

Donnerstag, 3. Mai 2007

Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern

Da ist man mal ein paar Monate nicht zu Hause, und auf einmal findet dort das internationale politische Theater statt. Macht nichts; das strahlt auch weit genug in die Schweizer Berge hinunter. Hier eine kleine Auswahl (!) politischer Plakate rund um G8. Inhaltlich ist einiges darunter, das ich in keiner Weise gutheißen kann, aber ich vertraue darauf, dass die Leser dieses Blogs persönlich so weit gefestigt sind, dass sie ein Plakat nicht dazu verführt, "deregulierend tätig zu werden".

Samstag, 28. April 2007

O-Ton

Was het ä Pizza und äs Casino gmeinsam?
Ä Pizza het Tomatä und äs Casino het ou tomatä.
Mehr nicht heute? Doch. Der 143-Post hat noch eine kleine Ergänzung erfahren.

Mittwoch, 25. April 2007

Offtopic (Okay, der Hydrant ist schweizerisch...)

Das heutige Datum ist es, das diesmal das Stichwort liefert. In heute genau einem Monat ist wieder Towel Day. Handtuchtag? Ja, genau dieser.
Der 25. Mai wurde im Jahre 2001 nach dem frühen Tod von Douglas Adams als Gedenktag gewählt. Ihm zu Ehren tragen die Gedenkenden den ganzen Tag ein Handtuch mit sich herum. (Wer sich an dieser Stelle fragt, "Warum um Himmelswillen ein Handtuch?", für den ist dieser Post sicherlich nicht von sonderlichem Interesse.)
Ich selbst kann aus der Erfahrung des Towel Day '06 heraus sagen, dass mir dieses Utensil die verregnete Herrentagsradtour als Sattelpolster, Notschal und natürlich Handtuch extrem erleichtert hat.
Hiermit sei also der Aufruf an meine kleine Öffentlichkeit hier gesandt: Insofern euch das schriftstellerische Schaffen von Douglas Adams ein paar Stunden eures Lebens versüßt hat, erweist ihm in einem Monat diesen Tribut.

'Towel Day'-Posts in den letzten 30 Tagen:
Technorati Chart

Donnerstag, 19. April 2007

I said a hip hop/ The hippie the hippie/ To the hip hip hop, a you dont stop the rock it

Das Konzert der Sugar Hill Gang hier in Biel am letzten Sonntag gibt mir Anlass, endlich mal ein paar Worte über den Ort des Geschehens, den Gaskessel aka Coupole aka Chessu, zu verlieren.
Der Gaskessel ist, wie der Name vermuten lässt, ein ehemaliger Gaskessel, in dem jetzt die Kultur tobt. Jede Woche Partys, Livemusik, Pizza. Als Noob des Bieler Nachtlebens fand ich es am Anfang noch bemerkenswert, wie ein Typ mit brennendem Joint am Türsteher vorbei ging. Doch es gibt hier noch viel Unglaublicheres: Leute, die mit mitgebrachten Getränken am Türsteher vorbeigehen.
Aber zur Sugar Hill Gang. Wie man heutzutage im Musikunterricht lernt: New Yorker Rapper, die mit 'Rapper's Delight' Anfang der 80er den ersten kommerziellen Hit mit einem Hiphop-Track hatten. Zum einen historisch interesant, zum anderen eine Gelegenheit, sich mal die versammelte Bewohnerschaft der Hiphop-Hochburg (Angaben noch unbestätigt) Biel anzusehen.
Doch vorneweg lokale Breakdancer. Ich bin sicher, die Show war getürkt. So etwas lässt die irdische Physik schlicht nicht zu.
Und schließlich vor einem gut vorgewärmten und rappelvollen Kessel: "Live from New York City: The Original Sugar Hill Gang!" Ich bin ja nun in Sachen Ostküstensprechgesang nicht so bewandert, aber ich als Laie erlebte das bislang beste Konzert in meiner Zeit hier. Sie konnten es noch, die alten Männer; nicht nur rappen, sondern auch unterhalten, gar begeistern. Vielleicht etwas steif geworden in der Hüfte, aber egal. So macht die Vermarktung längst vergangenen Ruhmes noch Spaß.

Nachtrag: Hiphop Anno 1979:

Das "vielleicht etwas steif geworden in der Hüfte" nehme ich zurück.

Freitag, 13. April 2007

So oder ähnlich; zumindest immer wieder

"Ja, das liegt in Mecklenburg Vorpommern, direkt an der Ostsee. Vielleicht kennst du Rostock, das ist ganz in der Nähe."
[...]
"Wieso 'ehemaliges Ostdeutschland'? Eigentlich ist es immer noch Ostdeutschland... ...Polen gehört nicht mehr dazu."
[...]
"Nein, Ostfriesland ist in Westdeutschland."
Um bei der Wahrheit zu bleiben; "Polen gehört nicht mehr dazu." hab ich bei diesen Gelegenheiten noch nicht gesagt. Aber das hier ist schließlich die zynische Bloggosphäre mit ihren selbstdarstellerischen Protagonisten, die ihr Leben in schillernden Farben ausmalen. Also.

Bloggosphäre habe ich im richtigen Leben auch noch nie gesagt...

Sonntag, 8. April 2007

Vom Eise befreyt

Dieses Wochenende ist man nicht all zu einsam im Wald. Osterspaziergänger und Eiersucher überall im Naherholungsgebiet. Naherholungegebiet? Scheiße Mann, man fährt hier einmal mit dem Auto um die Ecke und findet sich in einer Berglandschaft wieder, wie sie sich der Flachländer nicht auszumalen wagt, weil schlicht zu kitschig schön.
Dazu 23° im Schatten und die Eröffnung der Grillsaison. Irgendwo im Tal ein einsamer Jodler.
Wirklich.

Frohe Ostern euch allen.

Freitag, 6. April 2007

Störfall

Im Falle des Falles, des Störfalles mit Freisetzung von Radioaktivität nämlich, wird die Einnahme von Iod-Tabletten empfohlen, um eine Ansammlung radioaktiven Iods in der Schilddrüse zu verhindern, was zu Schilddrüsenkrebs führen kann.
Aus diesem Grund erhält der Zuzügler, für den Fall, dass im nicht weit entfernten AKW Mühleberg einmal das Unmögliche passieren sollte, bei seiner fremdenpolizeilichen Anmeldung in Biel obige Tablettenpackung.
Theoretisch zumindest erhält er sie. Ich nicht. Mein ebenfalls deutscher Nachbar hingegen schon. Hat es die Dame vom Amt schlicht vergessen? Oder war ich ihr vielleicht unsympatisch? Man sieht: Die Atomsicherheit weist bereits hier klaffende Lücken auf.
Laut Greenpeace Schweiz gibt es hierzulande ca. alle zehn Jahre einen Störfall. Bei einem halben Jahr Aufenthalt und fünf AKWs im Land; hm... Bleibt zu hoffen, dass sich gegebenenfalls mein Nachbar großzügig zeigt. Zu viel Iod kann schließlich wiederum eine Hyperthyreose verursachen.

Genug rumgealbert über überaus ernste Dinge.

Samstag, 31. März 2007

143

Gesehen an einer verflixt hohen Brücke in Bern.

"Wenn es einfach schwierig wird" Was dahinter steckt? Nun, in der Schweiz gibt es nicht nur für Polizei (112 und 117), Feuerwehr (118) und Rettungsdienst (144) einen Notruf, sondern auch für persönliche Kriesen: 143.
Dahinter steht die "Dargebotene Hand", unter deren Dach Freiwillige Telefon- und Internetseelsorge betreiben - und an Stellen, wo potentielle Seelsorgebedürftige sie sehen könnten, Schilder aufhängen.

Ein Nachtrag: Ob die Werbefritzen hier auch schon Schweizer Brücken überschritten haben?

Donnerstag, 29. März 2007

Rust never Sleeps

Sollte ich den süddeutschen Raum aus dem Kopf zeichnen, wäre da sicherlich irgendwo rechts München, ganz unten der Bodensee und viel weiter würde es bei mir mit dem Süden der Heimat dann nicht mehr reichen. Für die Schweizer gibt es im grenznahen Deutschland jedoch einen ganz anderen Fixpunkt.
Wie Forscher mit dem Stellen obiger Zeichenaufgabe und ich mit dem von Fragen übereinstimmend feststellen konnten, trifft sich die Schweiz im... ...Europapark Rust. Man kann fragen, wen man will; wenigstens einen Tagesausflug nach Rust haben sie alle auf dem Buckel.
In einer Artikelserie unter der Überschrift "Wie viele Deutsche verträgt die Schweiz?" zählt der Blick, die Schweizer Version der kleinformatigen Boulevardzeitung, die Dinge auf, die an Deutschland liebenswert sind. Neben den üblichen Verdächtigen wie Autobahnen ohne Tempolimit, Aspirin und Beate Uhse selbstverständlich: der Europapark. Zur Blick-Kampagne dann ein andermal mehr.
Wie man der Fan-Seite www.ep-inside.net entnehmen kann, sind es zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen nur noch 1 Tag und 10 Stunden bis zur Öffnung des Parks nach der Winterpause. Zeit also, schon mal Euros zu besorgen.
Ach was waren das für Zeiten, in denen ich Legoland auf der Dänemarkkarte gesucht habe...

Sonntag, 25. März 2007

Rösti-Howto

Heute der versprochene Einblick in die Schweizer Bratpfannen1. Rösti wird es geben, eines der Nationalgerichte der deutschsprachigen Schweiz.
Für zwei Portionen benötigt man:
  • ca. 1kg festkochende Kartoffeln
  • Bratbutter
  • eventuell Käse
Das Rösti ist in gewisser Weise mit dem deutsch Kartoffelpuffer verwand, weist aber, wie sich zeigen wird, einige Unterschiede auf.
Nachdem man die geschälten, rohen Kartoffeln mit der Röstiraffel in feine Streifen zerrieben hat, brät man diese mit etwas Bratbutter an. An dieser Stelle kann man auf Wunsch dann ebenfalls geraffelten Käse hinzugeben. Ist diese geschehen, drückt man das ganze in der Bratpfanne zu einem großen flachen Fladen zusammen. Dieser ist dann einmal zu wenden.
Den echten Eidgenossen erkennt man daran, dass er den Wendevorgang mit einem routinierten Schwung aus dem Handgelenk meistert und dabei den Fladen mindestens einen halben Meter in die Luft katapultiert. Wer beim ersten Versuch weniger risikofreudig ist, kann auch einen Teller zur Hilfe nehmen. Hat man sich für Käse entschieden, läuft man auch kaum Gefahr, dass das ganze kaputt geht.
Dazu gab es bei uns Geschnätzeltes; hier stehen aber alle anderen Wege offen.
Einen guten Appetit dann also.

1 Der "Brat"-Zusatz ist wichtig; unter einer Pfanne versteht man hier das, was in Deutschland ein Topf ist.

Donnerstag, 22. März 2007

Nicht tot zu kriegen: Werbung mit Prominenten

Seine kantigen Züge hier plakatier zu sehen, hat mich erst ein wenig verwundert. Aber richtig, der Mann hat Monaco ja schon vor geraumer Zeit Richtung Genfer See verlassen.
Es sind also nicht nur die Deutschen und Italiener, die Anspruch auf ihre Rennfahrerlegende erheben; die Schweizer scheinen auch mit im Boot zu sein.
So darf Schumi I nun neben diverser anderer Prominenz für die Schweizerische Landwirtschaft werben. Interessanterweise ist er das einzige Gesicht in der Plakatreihe ohne erklärenden Zusatz nach dem Muster "Horst Beil, Metzgermeister". Aber was sollte man auch schreiben? Ex-Rennfahrer? Motorsportberater? Formel 1-Legende?
Meinen Lieblingsslogan in dieser Kampagne hat allerdings der mir unbekannte Stephan Eicher, Musiker, abbekommen: "Schweizer Bauern? Ja, unbedingt!"
Bei nächsten Mal dann etwas darüber, was man mit den hochpreisigen Produkten der Schweizer Bauern so anstellen kann.

Samstag, 17. März 2007

P.C.

Liebe Leser, Leserinnen und kleine pelzige Kreaturen von Alpha Centauri,
die Konventionen der politisch korrekten, geschlechtsneutralen Anrede sind inzwischen dermaßen in das Grundrauschen der Sprache eingegangen, dass man kaum noch über sie nachdenkt. Es sei denn natürlich, man stößt plötzlich auf andere.
Während in Deutschland Formen wie "Blogger und Bloggerinnen", "Blogger(innen)" oder "Blogger/innen" üblich geworden sind, ist auch hier die Schweiz ihren eigenen Weg gegangen. Den der "BloggerInnen" nämlich. Eine Variante, die bei uns immer eine Erscheinung in linken oder feministischen Kreisen geblieben ist. So zumindest mein Eindruck - soweit ich Zugang zu linken und feministischen Kreisen hatte... In der Schweiz scheint diese Schreibweise aber auch in die Verlagshäuser großer Zeitungen vorgedrungen zu sein.
Aber auch hier siegt die Linke, was die bedingungslose Rücksichtnahme auf die Angehörigen des anderen Geschlechts angeht: Unlängst fand ich in einem politischen Blatt den rechten Gegner in aller politischen Korrektheit mit "FaschistInnen" bezeichnet. Man will sich ja keine Unhöflichkeit nachsagen lassen.

Dienstag, 13. März 2007

Kids with Guns

Manchmal frage ich mich in schwachen Momenten, ob ich als Kriegsdienstverweigerer nicht etwas verpasst habe. Wo hat man heute schon noch Gelegenheit, außerhalb der Armee mit Waffen zu hantieren, die über die Luftgewehre auf dem Rummelplatz hinausgehen?
Richtig, in der Schweiz. Wer hier 16 wird, wird automatisch zur Jungschützenausbildung eingeladen. Und dabei wird dann nicht mit Kleinkram angefangen, sondern die Teilnehmer erhalten, da das ganze von der Armee organisiert wird, für den Zeitraum des Kurses das Schweizer Armeegewehr SIG 550 (hier eher bekannt als Sturmgewehr 90). Kostenlos und zum mit nach Hause nehmen. Den Killerspielfreunden dürfte diese Waffe auch aus Counter Strike bestens bekannt sein. Die Munition wird freilich nur zum sofortigen Verschießen abgegeben, aber in manchen Gegenden zeigen wohl ein paar arg mitgenommene Verkehrsschilder, dass dieses System auch Schlupflöcher lässt.
Über all dies musste ich mich gestern Abend erstmal von meinem Mitbewohner aufklären lassen. Doch damit nicht genug: Schließlich weihte er mich in das Geheimnis des Schießens mit der SIG 550 ein. Und auch euch sollen diese nicht vorenthalten bleiben:
  1. den Abzug bis zum Druckpunkt anspannen
  2. Ausatmen
  3. Abdrücken
  4. Einatmen
So einfach.
Langsam wird mir klar, warum dieses Land sich so lange schon keiner Aggression mehr erwehren musste...

Samstag, 10. März 2007

Oberdemokraten

Als L-Ausländer darf ich leider nicht mitmachen.

Döner vs. Dürüm

Die Warnung, dass es in der Schweiz nicht an jeder Ecke einen Dönerstand geben würde, hat sich als vollkommen unbegründet erwiesen. Und nicht nur ist das Netz sehr dicht, die Qualität übertrifft die norddeutsche Variante spielend. Man muss auch nicht vor lauter Angst vor durchweichendem Brot auf die Soße verzichten.

Überhaupt das Brot... Hier findet nicht ein viergeteiltes Fladenbrot Verwendung, sondern ein kleineres, vollständiges sogenanntes Taschenbrot.
Aber was rede ich von Döner Kebap. Dieser führt hier ein regelrechtes Schattendasein neben seinem in Deutschland wiederum recht stiefmütterlich behandelten Bruder im gerollten Teigfladen: Dürüm Kebap. Und das trotz des etwas höheren Preises von Letzterem.
Bratnudeln von gestern zum Mittag.

Donnerstag, 8. März 2007

ß

Beim dritten vermeintlichen Rechtschreibfehler auf der Webseite meines angehenden Arbeitgebers wurde ich stutzig. Könnte es sein, dass das eidgenössische Deutsch anderen Gesetzen gehorcht als das heimische? Ja, es konnte. Kein ß in den Büchern, Zeitungen und Firmenwebseiten. Folglich auch nicht auf den Computertastaturen, die dafür im Meltingpot Biel mit einfach zugänglichen französischen Sonderzeichen aufwarten können - aber gleichzeitig auch deutsche Umlaute haben.
Mein Nachbar erzählte mir, dass man als Schweizer Student bei Copy&Past-Quellenarbeit im Internet höllisch aufpassen muss, dass kein verräterisches ß im Text landet. Diese deutsche Ligaturenspezialität ist hierzulande im übrigen nicht als SZ (was ja an sich eh falsch ist), sondern als Doppel-S bekannt.
So viel für heute. Viel Spass euch allen!

Dienstag, 6. März 2007

Militärvelo 05

Diese Woche habe ich von einem überaus netten Nachbarn, der im Skiurlaub weilt, ein echtes Schweizer Armeerad geborgt bekommen. Von 1905 bis 1988 fast unverändert gebaut und dank seiner Robustheit noch zahlreich anzutreffen. Das gefühlt dreifache Gewicht eines normalen Fahrrads und die fehlende Gangschaltung werden durch die Gewissheit, auf einem Kultgefährt unterwegs zu sein, wieder mehr als ausgeglichen.
Die Dinger sind inzwischen bei entsprechend originärem Zustand zu beliebten Sammlerobjekten geworden. Bei ebay.ch zahlt man für die zugehörige Rahmentasche von 1940 dann auch entsprechende 410 Franken. Das Velo selbst kommt auf CHF 880,00.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich das gute Stück Ende der Woche wieder abliefern muss, werde ich morgen mal einen Gebrauchtfahrradladen aufsuchen. Vielleicht sind die Armeeräder, die nicht mehr die ursprünglichen Pneus tragen oder bei denen die Klingel mit Kreuz drauf fehlt, ja dann auch einfach nur noch alte Fahrräder, die man billig hinterher geschmissen bekommt...

Drugs, Drugs & Drugs

Nachdem Kollege tequilo in seinem letzten Post die Drogensituation in Liverpooler Discos anschnitt, hier mal mein Schweizer Senf dazu.
Als ich meine ersten Schritte auf Bieler Grund tat, um vom Bahnhof in mein neues Heim zu gelangen, bot sich auf halbem Wege ein Bild, wie ich es eher in eiener amerikanischen Großstadt erwartet hätte. Dunkle Gestalten am Straßenrand, die sich die Hände an einem Palettenfeuer wärmen. "Ja, das ist hier die Alkoholikerszene..." Okay... ... ...
Was den Umgang mit sogenannten "weiche Drogen", Cannabis im Speziellen, angeht, herrscht hier eine Offenheit, wie man sie, die Realität kenne ich nicht, sonst Holland nachsagt. In der Reitschule in Bern, einer zugegebenermaßen reichlich alternativen Lokalität, bat ein Piktogramm darum, die Joints erst nach 22Uhr anzuzünden. Aber auch außerhalb solcher Orte durchzieht ein würziger Geruch die Öffentlichkeit. Die Anzahl der Läden, die ganz offensichtlich nicht nur Schallplatten und T-Shirts mit Aliens drauf verkaufen, ist nicht unerheblich. Wie man mir sagte, ist das wohl so ziemlich das einzige, was billiger ist als in Deutschland... Wo bin ich hier nur gelandet...
Nicht, dass man einer Abstinenzlergestalt wie mir etwas aufdrängen würde; das nun nicht. Und die, die diesen Abschnitt ihres Lebens schon hinter sich haben, laufen hier natürlich auch rum. Ist wirklich alles ein bisschen doller; das hat sich der Herr Droste nicht aus den Fingern gesogen.

Sonntag, 4. März 2007

Bielingual

Nachdem ich gestern ein wenig zum Thema der deutschen Sprache in Biel geschrieben habe, heute nun einige erste Eindrücke zur Mehrsprachigkeit.
Die Schweiz verfügt insgesamt über vier Amtssprachen: Deutsch, Französische, Italienisch und Rätoromanisch. Ich bin hier in Biel nun in der größten zweisprachigen Stadt der Schweiz gelandet, die genau auf dem "Röstigraben" zwischen deutsch- und französischsprachiger Schweiz liegt.
Dass der dreisprachige Warnhinweis auf der Zigarettenpackung kaum noch Raum dafür lässt, die Marke drauf zu drucken, mutet im ersten Moment schon etwas ungewöhnlich an. (Um nicht bei der halben Wahrheit zu bleiben: Auf der anderen Seite ist der Hinweis etwas weniger raumgreifend.)

Oder dies: Gestern Abend war ich im Kino.
Wie mag das in einer Stadt wie Biel gelöst sein?

a) Die Filme werden in parallelen Vorstellung sowohl in deutscher als auch in französischer Synchronisation gezeigt.
b) Der Ton kommt per Funk-Headset für jeden Zuschauer in der Sprache der Wahl.
c) Die Filme werden unsynchronisiert mit zweisprachigen Untertiteln gezeigt.
d) Die meisten Kinos haben ein entweder rein deutsch- oder französischsprachiges Programm.

Na? Ein Tipp? Bitte die Einsätze tätigen... Nichts geht mehr. Die Lösung lautet: c)
Na bitte. Glückwunsch! Als Preis im Wert einer Kinokarte erhälst du folgenden guten Ratschlag: Smokin' Aces kannst du dir gut sparen. Da hat mal wieder wer versucht, es Tarantino gleich zu tun, dabei aber irgendwie die Kurve nicht gekriegt.
Die doppelten Untertitel sind aber ein relativer Spezialfall in Biel. In den Gegenden, wo eine Sprache deutlich dominiert, ist es wohl üblich, wie in Deutschland, eine synchronisierte Fassung ohne Untertitel zu zeigen.
Mit den Themen Zeitung und Werbung könnte man die Thematik nun fortsetzen; das aber dann ein andermal.

Samstag, 3. März 2007

Emil

Beim Begriff "Schweizerdeutsch" assoziieren die meisten Deutschen wahrscheinlich das Deutsch, wie es der Schweizer Komiker Emil Steinberger in den 80er Jahren in der Bundesrepublik bekannt machte.

Mir ging es ähnlich - bis auf eine leichte Vorahnung, dass da noch was kommen könnte. Als Bewohner einer Region, in der die Mundart weitestgehend in Trachtenvereine verbannt wurde, machte ich mir nicht all zu viele Gedanken. Sicher, es würde regionale Unterschiede geben, aber ich landete ja nicht in irgendeinem Bergdorf... ... ...
Nun, ... Die Realität des eidgenössischen Sprachgebrauches hat sich dann doch als eine andere, weitaus farbenfrohere herausgestellt. In dieser ersten Woche, in der ich hier in Biel bin, sitze ich in der Küche und bin mitunter nichtmal dazu in der Lage, festzustellen, dass um mich herum gerade Deutsch gesprochen wird. Das, was uns Emil Steinberger präsentierte, war nun halt das schweizer Hochdeutsch. Dieses findet aber gesprochen höchstens in den Medien und im rücksichtsvollen Umgang mit Besuchern aus dem nördlichen Nachbarland Verwendung. Sie beherrschen meine Sprache. Den Erfahrungen meiner Mitbewohner zufolge, soll die Lernkurve für Deutsche in den ersten zwei Wochen allerdings recht steil verlaufen. *holzklopf*

Noch eine eigentümliche Begebenheit zum Schluss: Vorgestern Abend traf ich in einer Kneipe einen Zeitgenossen, der im Gespräch mit mir so dialektfreies Hochdeutsch sprach, dass ich ihn sofort für einen Deutschen gehalten hätte, hätte er sich nicht im nächsten Augenblick mit dem neben mir Stehenden dieses mir noch so fremde Berndeutsch gesprochen.
Des Rätsels Lösung: Seine Eltern sind vor 40 Jahren aus Deutschland in die Schweiz gekommen, sodass er quasi zweisprachig aufwuchs.

Dass die sprachliche Vielfalt allein des Deutschen auch dem Nordlicht gänzlich fremde Probleme mit sich bringt, kann man z.B. hier nachlesen.

Und ich hatte mir Sorgen wegen dem Französischen gemacht...

Mittwoch, 28. Februar 2007

Schweizer Taschenmesser

Früher glaubte ich, die Betonung der schweizerischen Herkunft ihres Produktes sei eine Marketingmaßnahme der schweizer Taschenmesserindustrie für den Rest der Welt. Jedoch scheine ich die Reichweite dieses Utensiels in den schweizer Alltag hinein weit unterschätzt zu haben.
In der Küche meiner neuen Bieler Altbau-WG hängt es am zentralen Ort des alltäglichen Lebens und macht alle Dosenöffner, Korkenzieher, Flaschenöffner, Rückenkratzer und Nasenhaartrimmer überflüssig.
Aber das ist noch gar nichts, meine Herren! Schau'n se hier, was die eidgenössischen Messerschleifer im 21. Jahrhindert zu bieten haben.

Mittwoch, 21. Februar 2007

Rechtschreibprüfung in LaTeX

Nachdem ich mich anlässlich meiner Praktikumsarbeit dazu durchgerungen habe, endlich LaTeX zu lernen, stieß ich nach dem ersten Hallo-Welt auf ein Problem: die fehlende Rechtschreibprüfung. Was nützt mir der schönste Schriftsatz, wenn er voll von Buchstabendrehern ist?

Setup unter Ubuntu

Nun verweisen die TeX-Freunde im Netz übereinstimmend darauf, doch die Textprüfung des Editors der eigenen Wahl zu verwenden. Bei mir ist dies Kile, der mir von jemandem, der es wissen sollte, schwer ans Herz gelegt worden war. Die Installation unter Ubuntu läuft über das Paket kile. Eine deutsche Rechtschreibprüfung liefert das Paket aspell-de. Eine Einstellungsmöglichkeit für die Reschtschreibrüfung fand sich in Kile allerdings nicht, da, wie sich herausstellte, bei KDE-Programmen, wie es Kile nun mal ist, Dinge wie die Rechtschreibprüfung an zentraler Stelle konfiguriert werden und nicht direkt im Programm. Als Gnome-Nutzer musste ich noch das Paket kcontrol nachinstallieren, um nach Start des gleichnamigen Programms per Kommandozeile unter 'KDE Components' -> 'Spell Checker' folgende Optionen setzen zu können:
Dictionary: German
Encoding: UTF-8
Client: Aspell
Und das funtionierte nach einem Neustart von Kile dann auch tatsächlich. Fast...

Sonderzeichen (editorunabhängig)

Als Verwender der deutschen Sprache, mit all ihren seltsamen Sonderzeichen, stehe ich nun vor dem Problem, dass diese in LaTeX kodiert werden müssen. Folgender Satz ist somit für die Rechtschreibüberprüfung genauso unverständlich wie für mich:
S\"oren n\"ahte sich einen Mot\"orhead-Patch auf seine Ges\"a{\ss}tasche.
Was nun? Da diese Angelegenheit nun quasi jeden betrifft, dessen Sprache nicht mit dem einfachen ASCII-Zeichensatz auskommt, haben sich da freilich schon vorher Leute drüber Gedanken gemacht. Um es kurz zu machen: Das Hinzufügen der Zeile
\usepackage[utf8]{inputenc}
im Header löst alle Probleme. Umlaute und ß können nun normal verwendet werden und werden, für den Nutzer unsichtbar, beim Compilieren des Quelltextes durch einen Präprozessor in LaTeX-Notation konvertiert. Nun kann man auch einfach Motörhead schreiben. Nur kennt das Wörterbuch dieses Wort ebensowenig...