Samstag, 3. März 2007

Emil

Beim Begriff "Schweizerdeutsch" assoziieren die meisten Deutschen wahrscheinlich das Deutsch, wie es der Schweizer Komiker Emil Steinberger in den 80er Jahren in der Bundesrepublik bekannt machte.

Mir ging es ähnlich - bis auf eine leichte Vorahnung, dass da noch was kommen könnte. Als Bewohner einer Region, in der die Mundart weitestgehend in Trachtenvereine verbannt wurde, machte ich mir nicht all zu viele Gedanken. Sicher, es würde regionale Unterschiede geben, aber ich landete ja nicht in irgendeinem Bergdorf... ... ...
Nun, ... Die Realität des eidgenössischen Sprachgebrauches hat sich dann doch als eine andere, weitaus farbenfrohere herausgestellt. In dieser ersten Woche, in der ich hier in Biel bin, sitze ich in der Küche und bin mitunter nichtmal dazu in der Lage, festzustellen, dass um mich herum gerade Deutsch gesprochen wird. Das, was uns Emil Steinberger präsentierte, war nun halt das schweizer Hochdeutsch. Dieses findet aber gesprochen höchstens in den Medien und im rücksichtsvollen Umgang mit Besuchern aus dem nördlichen Nachbarland Verwendung. Sie beherrschen meine Sprache. Den Erfahrungen meiner Mitbewohner zufolge, soll die Lernkurve für Deutsche in den ersten zwei Wochen allerdings recht steil verlaufen. *holzklopf*

Noch eine eigentümliche Begebenheit zum Schluss: Vorgestern Abend traf ich in einer Kneipe einen Zeitgenossen, der im Gespräch mit mir so dialektfreies Hochdeutsch sprach, dass ich ihn sofort für einen Deutschen gehalten hätte, hätte er sich nicht im nächsten Augenblick mit dem neben mir Stehenden dieses mir noch so fremde Berndeutsch gesprochen.
Des Rätsels Lösung: Seine Eltern sind vor 40 Jahren aus Deutschland in die Schweiz gekommen, sodass er quasi zweisprachig aufwuchs.

Dass die sprachliche Vielfalt allein des Deutschen auch dem Nordlicht gänzlich fremde Probleme mit sich bringt, kann man z.B. hier nachlesen.

Und ich hatte mir Sorgen wegen dem Französischen gemacht...

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