"Wenn es einfach schwierig wird" Was dahinter steckt? Nun, in der Schweiz gibt es nicht nur für Polizei (112 und 117), Feuerwehr (118) und Rettungsdienst (144) einen Notruf, sondern auch für persönliche Kriesen: 143.
Dahinter steht die "Dargebotene Hand", unter deren Dach Freiwillige Telefon- und Internetseelsorge betreiben - und an Stellen, wo potentielle Seelsorgebedürftige sie sehen könnten, Schilder aufhängen.
Ein Nachtrag: Ob die Werbefritzen hier auch schon Schweizer Brücken überschritten haben?
Samstag, 31. März 2007
Donnerstag, 29. März 2007
Rust never Sleeps
Sollte ich den süddeutschen Raum aus dem Kopf zeichnen, wäre da sicherlich irgendwo rechts München, ganz unten der Bodensee und viel weiter würde es bei mir mit dem Süden der Heimat dann nicht mehr reichen. Für die Schweizer gibt es im grenznahen Deutschland jedoch einen ganz anderen Fixpunkt.
Wie Forscher mit dem Stellen obiger Zeichenaufgabe und ich mit dem von Fragen übereinstimmend feststellen konnten, trifft sich die Schweiz im... ...Europapark Rust. Man kann fragen, wen man will; wenigstens einen Tagesausflug nach Rust haben sie alle auf dem Buckel.
In einer Artikelserie unter der Überschrift "Wie viele Deutsche verträgt die Schweiz?" zählt der Blick, die Schweizer Version der kleinformatigen Boulevardzeitung, die Dinge auf, die an Deutschland liebenswert sind. Neben den üblichen Verdächtigen wie Autobahnen ohne Tempolimit, Aspirin und Beate Uhse selbstverständlich: der Europapark. Zur Blick-Kampagne dann ein andermal mehr.
Wie man der Fan-Seite www.ep-inside.net entnehmen kann, sind es zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen nur noch 1 Tag und 10 Stunden bis zur Öffnung des Parks nach der Winterpause. Zeit also, schon mal Euros zu besorgen.
Ach was waren das für Zeiten, in denen ich Legoland auf der Dänemarkkarte gesucht habe...
Wie Forscher mit dem Stellen obiger Zeichenaufgabe und ich mit dem von Fragen übereinstimmend feststellen konnten, trifft sich die Schweiz im... ...Europapark Rust. Man kann fragen, wen man will; wenigstens einen Tagesausflug nach Rust haben sie alle auf dem Buckel.
In einer Artikelserie unter der Überschrift "Wie viele Deutsche verträgt die Schweiz?" zählt der Blick, die Schweizer Version der kleinformatigen Boulevardzeitung, die Dinge auf, die an Deutschland liebenswert sind. Neben den üblichen Verdächtigen wie Autobahnen ohne Tempolimit, Aspirin und Beate Uhse selbstverständlich: der Europapark. Zur Blick-Kampagne dann ein andermal mehr.
Wie man der Fan-Seite www.ep-inside.net entnehmen kann, sind es zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen nur noch 1 Tag und 10 Stunden bis zur Öffnung des Parks nach der Winterpause. Zeit also, schon mal Euros zu besorgen.
Ach was waren das für Zeiten, in denen ich Legoland auf der Dänemarkkarte gesucht habe...
Sonntag, 25. März 2007
Rösti-Howto
Heute der versprochene Einblick in die Schweizer Bratpfannen1. Rösti wird es geben, eines der Nationalgerichte der deutschsprachigen Schweiz.
Für zwei Portionen benötigt man:
Nachdem man die geschälten, rohen Kartoffeln mit der Röstiraffel in feine Streifen zerrieben hat, brät man diese mit etwas Bratbutter an. An dieser Stelle kann man auf Wunsch dann ebenfalls geraffelten Käse hinzugeben. Ist diese geschehen, drückt man das ganze in der Bratpfanne zu einem großen flachen Fladen zusammen. Dieser ist dann einmal zu wenden.
Den echten Eidgenossen erkennt man daran, dass er den Wendevorgang mit einem routinierten Schwung aus dem Handgelenk meistert und dabei den Fladen mindestens einen halben Meter in die Luft katapultiert. Wer beim ersten Versuch weniger risikofreudig ist, kann auch einen Teller zur Hilfe nehmen. Hat man sich für Käse entschieden, läuft man auch kaum Gefahr, dass das ganze kaputt geht.
Dazu gab es bei uns Geschnätzeltes; hier stehen aber alle anderen Wege offen.
Einen guten Appetit dann also.
1 Der "Brat"-Zusatz ist wichtig; unter einer Pfanne versteht man hier das, was in Deutschland ein Topf ist.
Für zwei Portionen benötigt man:
- ca. 1kg festkochende Kartoffeln
- Bratbutter
- eventuell Käse
Nachdem man die geschälten, rohen Kartoffeln mit der Röstiraffel in feine Streifen zerrieben hat, brät man diese mit etwas Bratbutter an. An dieser Stelle kann man auf Wunsch dann ebenfalls geraffelten Käse hinzugeben. Ist diese geschehen, drückt man das ganze in der Bratpfanne zu einem großen flachen Fladen zusammen. Dieser ist dann einmal zu wenden.
Den echten Eidgenossen erkennt man daran, dass er den Wendevorgang mit einem routinierten Schwung aus dem Handgelenk meistert und dabei den Fladen mindestens einen halben Meter in die Luft katapultiert. Wer beim ersten Versuch weniger risikofreudig ist, kann auch einen Teller zur Hilfe nehmen. Hat man sich für Käse entschieden, läuft man auch kaum Gefahr, dass das ganze kaputt geht.
Dazu gab es bei uns Geschnätzeltes; hier stehen aber alle anderen Wege offen.
Einen guten Appetit dann also.
1 Der "Brat"-Zusatz ist wichtig; unter einer Pfanne versteht man hier das, was in Deutschland ein Topf ist.
Donnerstag, 22. März 2007
Nicht tot zu kriegen: Werbung mit Prominenten
Seine kantigen Züge hier plakatier zu sehen, hat mich erst ein wenig verwundert. Aber richtig, der Mann hat Monaco ja schon vor geraumer Zeit Richtung Genfer See verlassen.
Es sind also nicht nur die Deutschen und Italiener, die Anspruch auf ihre Rennfahrerlegende erheben; die Schweizer scheinen auch mit im Boot zu sein.
So darf Schumi I nun neben diverser anderer Prominenz für die Schweizerische Landwirtschaft werben. Interessanterweise ist er das einzige Gesicht in der Plakatreihe ohne erklärenden Zusatz nach dem Muster "Horst Beil, Metzgermeister". Aber was sollte man auch schreiben? Ex-Rennfahrer? Motorsportberater? Formel 1-Legende?
Meinen Lieblingsslogan in dieser Kampagne hat allerdings der mir unbekannte Stephan Eicher, Musiker, abbekommen: "Schweizer Bauern? Ja, unbedingt!"
Bei nächsten Mal dann etwas darüber, was man mit den hochpreisigen Produkten der Schweizer Bauern so anstellen kann.
Es sind also nicht nur die Deutschen und Italiener, die Anspruch auf ihre Rennfahrerlegende erheben; die Schweizer scheinen auch mit im Boot zu sein.
So darf Schumi I nun neben diverser anderer Prominenz für die Schweizerische Landwirtschaft werben. Interessanterweise ist er das einzige Gesicht in der Plakatreihe ohne erklärenden Zusatz nach dem Muster "Horst Beil, Metzgermeister". Aber was sollte man auch schreiben? Ex-Rennfahrer? Motorsportberater? Formel 1-Legende?
Meinen Lieblingsslogan in dieser Kampagne hat allerdings der mir unbekannte Stephan Eicher, Musiker, abbekommen: "Schweizer Bauern? Ja, unbedingt!"
Bei nächsten Mal dann etwas darüber, was man mit den hochpreisigen Produkten der Schweizer Bauern so anstellen kann.
Samstag, 17. März 2007
P.C.
Liebe Leser, Leserinnen und kleine pelzige Kreaturen von Alpha Centauri,
die Konventionen der politisch korrekten, geschlechtsneutralen Anrede sind inzwischen dermaßen in das Grundrauschen der Sprache eingegangen, dass man kaum noch über sie nachdenkt. Es sei denn natürlich, man stößt plötzlich auf andere.
Während in Deutschland Formen wie "Blogger und Bloggerinnen", "Blogger(innen)" oder "Blogger/innen" üblich geworden sind, ist auch hier die Schweiz ihren eigenen Weg gegangen. Den der "BloggerInnen" nämlich. Eine Variante, die bei uns immer eine Erscheinung in linken oder feministischen Kreisen geblieben ist. So zumindest mein Eindruck - soweit ich Zugang zu linken und feministischen Kreisen hatte... In der Schweiz scheint diese Schreibweise aber auch in die Verlagshäuser großer Zeitungen vorgedrungen zu sein.
Aber auch hier siegt die Linke, was die bedingungslose Rücksichtnahme auf die Angehörigen des anderen Geschlechts angeht: Unlängst fand ich in einem politischen Blatt den rechten Gegner in aller politischen Korrektheit mit "FaschistInnen" bezeichnet. Man will sich ja keine Unhöflichkeit nachsagen lassen.
die Konventionen der politisch korrekten, geschlechtsneutralen Anrede sind inzwischen dermaßen in das Grundrauschen der Sprache eingegangen, dass man kaum noch über sie nachdenkt. Es sei denn natürlich, man stößt plötzlich auf andere.
Während in Deutschland Formen wie "Blogger und Bloggerinnen", "Blogger(innen)" oder "Blogger/innen" üblich geworden sind, ist auch hier die Schweiz ihren eigenen Weg gegangen. Den der "BloggerInnen" nämlich. Eine Variante, die bei uns immer eine Erscheinung in linken oder feministischen Kreisen geblieben ist. So zumindest mein Eindruck - soweit ich Zugang zu linken und feministischen Kreisen hatte... In der Schweiz scheint diese Schreibweise aber auch in die Verlagshäuser großer Zeitungen vorgedrungen zu sein.
Aber auch hier siegt die Linke, was die bedingungslose Rücksichtnahme auf die Angehörigen des anderen Geschlechts angeht: Unlängst fand ich in einem politischen Blatt den rechten Gegner in aller politischen Korrektheit mit "FaschistInnen" bezeichnet. Man will sich ja keine Unhöflichkeit nachsagen lassen.
Dienstag, 13. März 2007
Kids with Guns
Manchmal frage ich mich in schwachen Momenten, ob ich als Kriegsdienstverweigerer nicht etwas verpasst habe. Wo hat man heute schon noch Gelegenheit, außerhalb der Armee mit Waffen zu hantieren, die über die Luftgewehre auf dem Rummelplatz hinausgehen?
Richtig, in der Schweiz. Wer hier 16 wird, wird automatisch zur Jungschützenausbildung eingeladen. Und dabei wird dann nicht mit Kleinkram angefangen, sondern die Teilnehmer erhalten, da das ganze von der Armee organisiert wird, für den Zeitraum des Kurses das Schweizer Armeegewehr SIG 550 (hier eher bekannt als Sturmgewehr 90). Kostenlos und zum mit nach Hause nehmen. Den Killerspielfreunden dürfte diese Waffe auch aus Counter Strike bestens bekannt sein. Die Munition wird freilich nur zum sofortigen Verschießen abgegeben, aber in manchen Gegenden zeigen wohl ein paar arg mitgenommene Verkehrsschilder, dass dieses System auch Schlupflöcher lässt.
Über all dies musste ich mich gestern Abend erstmal von meinem Mitbewohner aufklären lassen. Doch damit nicht genug: Schließlich weihte er mich in das Geheimnis des Schießens mit der SIG 550 ein. Und auch euch sollen diese nicht vorenthalten bleiben:
Langsam wird mir klar, warum dieses Land sich so lange schon keiner Aggression mehr erwehren musste...
Richtig, in der Schweiz. Wer hier 16 wird, wird automatisch zur Jungschützenausbildung eingeladen. Und dabei wird dann nicht mit Kleinkram angefangen, sondern die Teilnehmer erhalten, da das ganze von der Armee organisiert wird, für den Zeitraum des Kurses das Schweizer Armeegewehr SIG 550 (hier eher bekannt als Sturmgewehr 90). Kostenlos und zum mit nach Hause nehmen. Den Killerspielfreunden dürfte diese Waffe auch aus Counter Strike bestens bekannt sein. Die Munition wird freilich nur zum sofortigen Verschießen abgegeben, aber in manchen Gegenden zeigen wohl ein paar arg mitgenommene Verkehrsschilder, dass dieses System auch Schlupflöcher lässt.
Über all dies musste ich mich gestern Abend erstmal von meinem Mitbewohner aufklären lassen. Doch damit nicht genug: Schließlich weihte er mich in das Geheimnis des Schießens mit der SIG 550 ein. Und auch euch sollen diese nicht vorenthalten bleiben:
- den Abzug bis zum Druckpunkt anspannen
- Ausatmen
- Abdrücken
- Einatmen
Langsam wird mir klar, warum dieses Land sich so lange schon keiner Aggression mehr erwehren musste...
Samstag, 10. März 2007
Döner vs. Dürüm
Die Warnung, dass es in der Schweiz nicht an jeder Ecke einen Dönerstand geben würde, hat sich als vollkommen unbegründet erwiesen. Und nicht nur ist das Netz sehr dicht, die Qualität übertrifft die norddeutsche Variante spielend. Man muss auch nicht vor lauter Angst vor durchweichendem Brot auf die Soße verzichten.
Überhaupt das Brot... Hier findet nicht ein viergeteiltes Fladenbrot Verwendung, sondern ein kleineres, vollständiges sogenanntes Taschenbrot.
Aber was rede ich von Döner Kebap. Dieser führt hier ein regelrechtes Schattendasein neben seinem in Deutschland wiederum recht stiefmütterlich behandelten Bruder im gerollten Teigfladen: Dürüm Kebap. Und das trotz des etwas höheren Preises von Letzterem.
Bratnudeln von gestern zum Mittag.
Überhaupt das Brot... Hier findet nicht ein viergeteiltes Fladenbrot Verwendung, sondern ein kleineres, vollständiges sogenanntes Taschenbrot.
Aber was rede ich von Döner Kebap. Dieser führt hier ein regelrechtes Schattendasein neben seinem in Deutschland wiederum recht stiefmütterlich behandelten Bruder im gerollten Teigfladen: Dürüm Kebap. Und das trotz des etwas höheren Preises von Letzterem.
Bratnudeln von gestern zum Mittag.
Donnerstag, 8. März 2007
ß
Beim dritten vermeintlichen Rechtschreibfehler auf der Webseite meines angehenden Arbeitgebers wurde ich stutzig. Könnte es sein, dass das eidgenössische Deutsch anderen Gesetzen gehorcht als das heimische? Ja, es konnte. Kein ß in den Büchern, Zeitungen und Firmenwebseiten. Folglich auch nicht auf den Computertastaturen, die dafür im Meltingpot Biel mit einfach zugänglichen französischen Sonderzeichen aufwarten können - aber gleichzeitig auch deutsche Umlaute haben.
Mein Nachbar erzählte mir, dass man als Schweizer Student bei Copy&Past-Quellenarbeit im Internet höllisch aufpassen muss, dass kein verräterisches ß im Text landet. Diese deutsche Ligaturenspezialität ist hierzulande im übrigen nicht als SZ (was ja an sich eh falsch ist), sondern als Doppel-S bekannt.
So viel für heute. Viel Spass euch allen!
Mein Nachbar erzählte mir, dass man als Schweizer Student bei Copy&Past-Quellenarbeit im Internet höllisch aufpassen muss, dass kein verräterisches ß im Text landet. Diese deutsche Ligaturenspezialität ist hierzulande im übrigen nicht als SZ (was ja an sich eh falsch ist), sondern als Doppel-S bekannt.
So viel für heute. Viel Spass euch allen!
Dienstag, 6. März 2007
Militärvelo 05
Diese Woche habe ich von einem überaus netten Nachbarn, der im Skiurlaub weilt, ein echtes Schweizer Armeerad geborgt bekommen. Von 1905 bis 1988 fast unverändert gebaut und dank seiner Robustheit noch zahlreich anzutreffen. Das gefühlt dreifache Gewicht eines normalen Fahrrads und die fehlende Gangschaltung werden durch die Gewissheit, auf einem Kultgefährt unterwegs zu sein, wieder mehr als ausgeglichen.
Die Dinger sind inzwischen bei entsprechend originärem Zustand zu beliebten Sammlerobjekten geworden. Bei ebay.ch zahlt man für die zugehörige Rahmentasche von 1940 dann auch entsprechende 410 Franken. Das Velo selbst kommt auf CHF 880,00.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich das gute Stück Ende der Woche wieder abliefern muss, werde ich morgen mal einen Gebrauchtfahrradladen aufsuchen. Vielleicht sind die Armeeräder, die nicht mehr die ursprünglichen Pneus tragen oder bei denen die Klingel mit Kreuz drauf fehlt, ja dann auch einfach nur noch alte Fahrräder, die man billig hinterher geschmissen bekommt...
Die Dinger sind inzwischen bei entsprechend originärem Zustand zu beliebten Sammlerobjekten geworden. Bei ebay.ch zahlt man für die zugehörige Rahmentasche von 1940 dann auch entsprechende 410 Franken. Das Velo selbst kommt auf CHF 880,00.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich das gute Stück Ende der Woche wieder abliefern muss, werde ich morgen mal einen Gebrauchtfahrradladen aufsuchen. Vielleicht sind die Armeeräder, die nicht mehr die ursprünglichen Pneus tragen oder bei denen die Klingel mit Kreuz drauf fehlt, ja dann auch einfach nur noch alte Fahrräder, die man billig hinterher geschmissen bekommt...
Drugs, Drugs & Drugs
Nachdem Kollege tequilo in seinem letzten Post die Drogensituation in Liverpooler Discos anschnitt, hier mal mein Schweizer Senf dazu.
Als ich meine ersten Schritte auf Bieler Grund tat, um vom Bahnhof in mein neues Heim zu gelangen, bot sich auf halbem Wege ein Bild, wie ich es eher in eiener amerikanischen Großstadt erwartet hätte. Dunkle Gestalten am Straßenrand, die sich die Hände an einem Palettenfeuer wärmen. "Ja, das ist hier die Alkoholikerszene..." Okay... ... ...
Was den Umgang mit sogenannten "weiche Drogen", Cannabis im Speziellen, angeht, herrscht hier eine Offenheit, wie man sie, die Realität kenne ich nicht, sonst Holland nachsagt. In der Reitschule in Bern, einer zugegebenermaßen reichlich alternativen Lokalität, bat ein Piktogramm darum, die Joints erst nach 22Uhr anzuzünden. Aber auch außerhalb solcher Orte durchzieht ein würziger Geruch die Öffentlichkeit. Die Anzahl der Läden, die ganz offensichtlich nicht nur Schallplatten und T-Shirts mit Aliens drauf verkaufen, ist nicht unerheblich. Wie man mir sagte, ist das wohl so ziemlich das einzige, was billiger ist als in Deutschland... Wo bin ich hier nur gelandet...
Nicht, dass man einer Abstinenzlergestalt wie mir etwas aufdrängen würde; das nun nicht. Und die, die diesen Abschnitt ihres Lebens schon hinter sich haben, laufen hier natürlich auch rum. Ist wirklich alles ein bisschen doller; das hat sich der Herr Droste nicht aus den Fingern gesogen.
Als ich meine ersten Schritte auf Bieler Grund tat, um vom Bahnhof in mein neues Heim zu gelangen, bot sich auf halbem Wege ein Bild, wie ich es eher in eiener amerikanischen Großstadt erwartet hätte. Dunkle Gestalten am Straßenrand, die sich die Hände an einem Palettenfeuer wärmen. "Ja, das ist hier die Alkoholikerszene..." Okay... ... ...
Was den Umgang mit sogenannten "weiche Drogen", Cannabis im Speziellen, angeht, herrscht hier eine Offenheit, wie man sie, die Realität kenne ich nicht, sonst Holland nachsagt. In der Reitschule in Bern, einer zugegebenermaßen reichlich alternativen Lokalität, bat ein Piktogramm darum, die Joints erst nach 22Uhr anzuzünden. Aber auch außerhalb solcher Orte durchzieht ein würziger Geruch die Öffentlichkeit. Die Anzahl der Läden, die ganz offensichtlich nicht nur Schallplatten und T-Shirts mit Aliens drauf verkaufen, ist nicht unerheblich. Wie man mir sagte, ist das wohl so ziemlich das einzige, was billiger ist als in Deutschland... Wo bin ich hier nur gelandet...
Nicht, dass man einer Abstinenzlergestalt wie mir etwas aufdrängen würde; das nun nicht. Und die, die diesen Abschnitt ihres Lebens schon hinter sich haben, laufen hier natürlich auch rum. Ist wirklich alles ein bisschen doller; das hat sich der Herr Droste nicht aus den Fingern gesogen.
Sonntag, 4. März 2007
Bielingual
Nachdem ich gestern ein wenig zum Thema der deutschen Sprache in Biel geschrieben habe, heute nun einige erste Eindrücke zur Mehrsprachigkeit.
Die Schweiz verfügt insgesamt über vier Amtssprachen: Deutsch, Französische, Italienisch und Rätoromanisch. Ich bin hier in Biel nun in der größten zweisprachigen Stadt der Schweiz gelandet, die genau auf dem "Röstigraben" zwischen deutsch- und französischsprachiger Schweiz liegt.
Dass der dreisprachige Warnhinweis auf der Zigarettenpackung kaum noch Raum dafür lässt, die Marke drauf zu drucken, mutet im ersten Moment schon etwas ungewöhnlich an. (Um nicht bei der halben Wahrheit zu bleiben: Auf der anderen Seite ist der Hinweis etwas weniger raumgreifend.)
Oder dies: Gestern Abend war ich im Kino.
Wie mag das in einer Stadt wie Biel gelöst sein?
a) Die Filme werden in parallelen Vorstellung sowohl in deutscher als auch in französischer Synchronisation gezeigt.
b) Der Ton kommt per Funk-Headset für jeden Zuschauer in der Sprache der Wahl.
c) Die Filme werden unsynchronisiert mit zweisprachigen Untertiteln gezeigt.
d) Die meisten Kinos haben ein entweder rein deutsch- oder französischsprachiges Programm.
Na? Ein Tipp? Bitte die Einsätze tätigen... Nichts geht mehr. Die Lösung lautet: c)
Na bitte. Glückwunsch! Als Preis im Wert einer Kinokarte erhälst du folgenden guten Ratschlag: Smokin' Aces kannst du dir gut sparen. Da hat mal wieder wer versucht, es Tarantino gleich zu tun, dabei aber irgendwie die Kurve nicht gekriegt.
Die doppelten Untertitel sind aber ein relativer Spezialfall in Biel. In den Gegenden, wo eine Sprache deutlich dominiert, ist es wohl üblich, wie in Deutschland, eine synchronisierte Fassung ohne Untertitel zu zeigen.
Mit den Themen Zeitung und Werbung könnte man die Thematik nun fortsetzen; das aber dann ein andermal.
Die Schweiz verfügt insgesamt über vier Amtssprachen: Deutsch, Französische, Italienisch und Rätoromanisch. Ich bin hier in Biel nun in der größten zweisprachigen Stadt der Schweiz gelandet, die genau auf dem "Röstigraben" zwischen deutsch- und französischsprachiger Schweiz liegt.
Dass der dreisprachige Warnhinweis auf der Zigarettenpackung kaum noch Raum dafür lässt, die Marke drauf zu drucken, mutet im ersten Moment schon etwas ungewöhnlich an. (Um nicht bei der halben Wahrheit zu bleiben: Auf der anderen Seite ist der Hinweis etwas weniger raumgreifend.)
Oder dies: Gestern Abend war ich im Kino.
Wie mag das in einer Stadt wie Biel gelöst sein?
a) Die Filme werden in parallelen Vorstellung sowohl in deutscher als auch in französischer Synchronisation gezeigt.
b) Der Ton kommt per Funk-Headset für jeden Zuschauer in der Sprache der Wahl.
c) Die Filme werden unsynchronisiert mit zweisprachigen Untertiteln gezeigt.
d) Die meisten Kinos haben ein entweder rein deutsch- oder französischsprachiges Programm.
Na? Ein Tipp? Bitte die Einsätze tätigen... Nichts geht mehr. Die Lösung lautet: c)
Na bitte. Glückwunsch! Als Preis im Wert einer Kinokarte erhälst du folgenden guten Ratschlag: Smokin' Aces kannst du dir gut sparen. Da hat mal wieder wer versucht, es Tarantino gleich zu tun, dabei aber irgendwie die Kurve nicht gekriegt.
Die doppelten Untertitel sind aber ein relativer Spezialfall in Biel. In den Gegenden, wo eine Sprache deutlich dominiert, ist es wohl üblich, wie in Deutschland, eine synchronisierte Fassung ohne Untertitel zu zeigen.
Mit den Themen Zeitung und Werbung könnte man die Thematik nun fortsetzen; das aber dann ein andermal.
Samstag, 3. März 2007
Emil
Beim Begriff "Schweizerdeutsch" assoziieren die meisten Deutschen wahrscheinlich das Deutsch, wie es der Schweizer Komiker Emil Steinberger in den 80er Jahren in der Bundesrepublik bekannt machte.
Mir ging es ähnlich - bis auf eine leichte Vorahnung, dass da noch was kommen könnte. Als Bewohner einer Region, in der die Mundart weitestgehend in Trachtenvereine verbannt wurde, machte ich mir nicht all zu viele Gedanken. Sicher, es würde regionale Unterschiede geben, aber ich landete ja nicht in irgendeinem Bergdorf... ... ...
Nun, ... Die Realität des eidgenössischen Sprachgebrauches hat sich dann doch als eine andere, weitaus farbenfrohere herausgestellt. In dieser ersten Woche, in der ich hier in Biel bin, sitze ich in der Küche und bin mitunter nichtmal dazu in der Lage, festzustellen, dass um mich herum gerade Deutsch gesprochen wird. Das, was uns Emil Steinberger präsentierte, war nun halt das schweizer Hochdeutsch. Dieses findet aber gesprochen höchstens in den Medien und im rücksichtsvollen Umgang mit Besuchern aus dem nördlichen Nachbarland Verwendung. Sie beherrschen meine Sprache. Den Erfahrungen meiner Mitbewohner zufolge, soll die Lernkurve für Deutsche in den ersten zwei Wochen allerdings recht steil verlaufen. *holzklopf*
Noch eine eigentümliche Begebenheit zum Schluss: Vorgestern Abend traf ich in einer Kneipe einen Zeitgenossen, der im Gespräch mit mir so dialektfreies Hochdeutsch sprach, dass ich ihn sofort für einen Deutschen gehalten hätte, hätte er sich nicht im nächsten Augenblick mit dem neben mir Stehenden dieses mir noch so fremde Berndeutsch gesprochen.
Des Rätsels Lösung: Seine Eltern sind vor 40 Jahren aus Deutschland in die Schweiz gekommen, sodass er quasi zweisprachig aufwuchs.
Dass die sprachliche Vielfalt allein des Deutschen auch dem Nordlicht gänzlich fremde Probleme mit sich bringt, kann man z.B. hier nachlesen.
Und ich hatte mir Sorgen wegen dem Französischen gemacht...
Mir ging es ähnlich - bis auf eine leichte Vorahnung, dass da noch was kommen könnte. Als Bewohner einer Region, in der die Mundart weitestgehend in Trachtenvereine verbannt wurde, machte ich mir nicht all zu viele Gedanken. Sicher, es würde regionale Unterschiede geben, aber ich landete ja nicht in irgendeinem Bergdorf... ... ...
Nun, ... Die Realität des eidgenössischen Sprachgebrauches hat sich dann doch als eine andere, weitaus farbenfrohere herausgestellt. In dieser ersten Woche, in der ich hier in Biel bin, sitze ich in der Küche und bin mitunter nichtmal dazu in der Lage, festzustellen, dass um mich herum gerade Deutsch gesprochen wird. Das, was uns Emil Steinberger präsentierte, war nun halt das schweizer Hochdeutsch. Dieses findet aber gesprochen höchstens in den Medien und im rücksichtsvollen Umgang mit Besuchern aus dem nördlichen Nachbarland Verwendung. Sie beherrschen meine Sprache. Den Erfahrungen meiner Mitbewohner zufolge, soll die Lernkurve für Deutsche in den ersten zwei Wochen allerdings recht steil verlaufen. *holzklopf*
Noch eine eigentümliche Begebenheit zum Schluss: Vorgestern Abend traf ich in einer Kneipe einen Zeitgenossen, der im Gespräch mit mir so dialektfreies Hochdeutsch sprach, dass ich ihn sofort für einen Deutschen gehalten hätte, hätte er sich nicht im nächsten Augenblick mit dem neben mir Stehenden dieses mir noch so fremde Berndeutsch gesprochen.
Des Rätsels Lösung: Seine Eltern sind vor 40 Jahren aus Deutschland in die Schweiz gekommen, sodass er quasi zweisprachig aufwuchs.
Dass die sprachliche Vielfalt allein des Deutschen auch dem Nordlicht gänzlich fremde Probleme mit sich bringt, kann man z.B. hier nachlesen.
Und ich hatte mir Sorgen wegen dem Französischen gemacht...
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